Was ist Achtsamkeit?

Jon Kabat-Zinn beschreibt Achtsamkeit so: „Achtsamkeit bedeutet, auf eine bestimmte Weise aufmerksam zu sein: bewusst, im gegenwärtigen Augenblick und ohne zu urteilen. Diese Art der Aufmerksamkeit steigert das Gewahrsein und fördert die Klarheit sowie die Fähigkeit, die Realität des gegenwärtigen Augenblicks zu akzeptieren.
Sie macht uns die Tatsache bewusst, dass unser Leben aus einer Folge von Augenblicken besteht. Wenn wir in vielen dieser Augenblicke nicht völlig gegenwärtig sind, so übersehen wir nicht nur das, was in unserem Leben am wertvollsten ist, sondern wir erkennen auch nicht den Reichtum und die Tiefe unserer Möglichkeiten zu wachsen und uns zu verändern... Achtsamkeit ist eine einfache und zugleich hochwirksame Methode, uns wieder in den Fluss des Lebens zu integrieren, uns wieder mit unserer Weisheit und Vitalität in Berührung zu bringen.“

Mit "Achtsamkeit" ist also etwas anderes gemeint, als die Aufmerksamkeit und Konzentration, die wir aus unserem alltäglichen Leben kennen: Achtsamkeit ist ein ganz bestimmtes und erlernbares Geistestraining. 

Achtsamkeit bedeutet: Eine erlern- und einübbare Geisteshaltung, meine Aufmerksamkeit ganz bewußt von Moment zu Moment auf jeden gegenwärtigen Augenblick zu lenken und dabei bestrebt zu sein

- geduldig und freundlich mit mir und anderen umzugehen

- mich von Bewertungen und Erwartungen zu befreien

- eingefahrene Denk- und Verhaltensmuster loszulassen

- mir und der Welt mit Anfängergeist und Vertrauen zu begegnen

- und mich mit all meinen Stärken und Grenzen anzunehmen.

In der Übung dieser bewußt gerichteten Achtsamkeit wenden wir uns durch gezieltes, meditatives, reines Beobachten der Erfahrung des gegenwärtigen Augenblicks unmittelbar zu.

Dem, was wir gerade fühlen, denken und tun, ohne dieses Gewahrsein zu bewerten oder zu beurteilen. Annehmend und akzeptierend, ganz gleich, ob die Erfahrung als angenehm oder unangenehm empfunden wird.

Achtsamkeit bedeutet: Ganz bewußt den Modus der alltäglichen Geschäftigkeit verlassen. Den inneren Autopiloten abschalten. In Stille und zugleich ganz wach im gegenwärtigen Moment verweilen. Mit Freundlichkeit und Neugier beobachten, was auch immer geschieht, ob als angenehm, unangenehm oder neutral empfunden. Den Moment so annehmen, wie er ist. Ohne zu werten, zu vergleichen oder gleich verändern zu wollen. Sich und die Welt mit Freundlichkeit akzeptieren, von Augenblick zu Augenblick.

Dieses meditative, reine Beobachten des Gewahrseins, ist frei von Grübeleien, Erinnerungen oder Zukunftsplanungen.

Ganz da sein und den gegenwärtigen Augenblick erleben, ohne Sorgen oder Sehnsucht, einverstanden mit dem, was gerade ist.

Die Achtsamkeitsmeditation geht ursprünglich auf ein 2.500 Jahre altes Geistestraining buddhistischer Nonnen und Mönche zurück.

Heutzutage hat die moderne Psychologie die Achtsamkeit wiederentdeckt.

MBSR - Mindfulness-Based Stress Reduction nach Jon Kabat-Zinn hat die alten religiösen Dogmen und weltanschaulichen Konzepte hinter sich gelassen, um allen Menschen gleichermaßen einen Zugang zur Achtsamkeit zu schaffen. 

Die Neurowissenschaften belegen:

Achtsamkeit ist für jeden Menschen erlernbar, unabhängig von Alter, Vorbildung und körperlicher Konstitution.

Jeder Mensch besitzt Achtsamkeit als natürliche, angeborene Fähigkeit.

Achtsamkeit wirkt nachweislich

Achtsamkeit fördert das Gewahrsein für den gegenwärtigen, lebendigen Augenblick und bewirkt ein tieferes Verständnis von uns selbst und unseren gewohnheitsmäßigen Reaktionsweisen.

Dies eröffnet uns einen Weg zur Balance zwischen „Sein und Tun".

Achtsamkeit ist eine innere Haltung.

Mehr Entspannung, Gelassenheit und Konzentration sind Begleiterscheinungen, die sich förderlich auf die Gesundheit und Lebensqualität auswirken.

Menschen, die Achtsamkeit praktizieren, erfahren mehrheitlich:

• Ruhe und Gelassenheit

• Fähigkeiten, sich zu entspannen

• Konflikt- und Stressmanagement in Alltag, Beruf und Ausbildung 

• Unterstützung bei schwierigen Emotionen 

• Unterstützung bei körperlichen Störungen

• gesünderes Kommunikationsverhalten

• Überprüfung des eigenen Anspruchsniveaus

• verbessertes Körpergefühl

• mehr Lebensfreude

Was ist Stress?

Auslöser für Stress gibt es heute viele:  z.B. eine objektiv schwierige Lebenssituation, äußere und innere Belastungen, Sorgen, Ängste, kreisende Gedanken, Gefühlsturbulenzen und/oder hohe Ansprüche an sich selbst ... und vieles andere mehr.Übermäßigen und dauerhaften Stress erfahren wir als unangenehm, bedrohlich und überfordernd. 

Dies kann zu seelischen und körperlichen Beschwerden führen. 

Negativer Stress gilt auch als Auslöser von Burnout, der mit völligem Leistungsverlust einhergeht. 

Uns Menschen stehen in einer Stress-Situation, egal ob sie Körper, Seele oder Geist berührt, nur drei Reaktionsmuster zur Auswahl: 

1. Entweder wir kämpfen und versuchen die Situation zu unseren Gunsten zu verändern. 

2. Oder wir flüchten und entziehen uns rettend der Situation.

3. Oder wir versteinern innerlich und geben uns unserem Schicksal wie gelähmt hin.

Diese drei alternativen Handlungsweisen sind im Menschen genetisch vorprogrammiert und sicherten während der Evolution unser Überleben in der Wildnis.

Was aber für den Urmenschen noch einen Sinn erfüllte, reicht als Repertoire, um in der Komplexität des 21. Jahrhunderts körperlich, geistig und seelisch gesund und leistungsfähig zu bleiben, oft nicht mehr aus oder kann unserem Wohlbefinden sogar mehr schaden als nützen.

Die Achtsamkeit bietet uns einen alternativen vierten Weg an, mit nervenaufreibenden Situationen umzugehen.

Achtsamkeit schafft einen Raum zwischen Reiz und Reaktion.

Dabei ist Achtsamkeit als Anti-Stress-Mittel keine neue Erfindung, sondern uraltes Kulturgut: Sie geht auf ein 2.500 Jahre altes meditatives Geistestraining aus Indien zurück.

Heutzutage hat die moderne Psychologie die Achtsamkeit als Hilfsmittel wiederentdeckt und daraus die Methode MBSR entwickelt, mit der wir inmitten heutiger Hektik, Herausforderungen und Belastungen - inmitten stetiger geistiger Unruhe zu neuer innerer Ruhe, Kraft und Klarheit kommen.

Achtsamkeit unterstützt insbesondere:

 • in schwierigen Lebenssituationen

• bei Sorgen, kreisenden Gedanken, Grübeln, hohen Selbstansprüchen

• bei Unruhe, Ängsten, Ärger, Traurigkeit, Scham, Frustrationen, Niedergeschlagenheit, Gleichgültigkeit

• bei schwieriger Kommunikation

 

Zitat

"Achtsamkeit ist kein Zaubertrank, sondern ein Übungsweg." (Dr. Kai Romhardt)

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